"Das Werk ist geschafft - Das Werk ist gut":Feierliche Einweihung der Josefskapelle in Walporzheim

Ahrweiler/Walporzheim. Rund 100 Gläubige riefen am Ostermontag mit Bischof Stefan Ackermann: "Sankt Josef, öffne deine Tore!" Damit begann vier Jahre nach der Flut die feierliche Einweihung der Josefskapelle in Walporzheim.
Schnell hatte Harald Knieps als Vorsitzender des Walporzheimer Kapellenvereins die passenden Eröffnungsworte parat: "Bei Olympia sagt man: 'Lasset die Spiele beginnen.' Wir sind zwar nicht bei Olympia aber trotzdem Herr Bischof, lassen Sie uns mit der Messe beginnen!"
Für den Trierer Bischof bald ein Heimspiel, in kaum einem anderen Ort war er in den letzten Jahren so oft, wie in Walporzheim: Sowohl die Donatuskapelle in den Weinbergen als auch die Josefskapelle im Ortskern zeugten vom lebendigen Glauben, ist Ackermann sicher.
In seiner Predigt schlug der Geistliche die Brücke vom Festtag zum Osterfest: "Die Einweihung der Kapelle ist eine Auferstehung im doppelten Sinn!" Einerseits passe die Einweihung der Kapelle zur Botschaft des Ostermontags: Erst in der Rückschau erkennen die Jünger den Herrn - "Wir brauchen diesen Raum der inneren und äußeren Einkehr, in dem der Auferstandene uns begegnet." Solche Räume böten die Donatus- und die Josefskapelle.
Andererseits sei nämlich auch die Josefskapelle nach der Flut wieder auferstanden und lege dadurch alleine schon ein Zeugnis des Glaubens ab: "Bevor der private Wiederaufbau vollendet war, haben sich Leute vor Ort für den Aufbau der Kapelle engagiert ", weiß Ackermann zu berichten und ergänzt: "angesichts der Flutkatastrophe zeigt die Kapelle, dass wir österliche Menschen sind!"
Die Flutkatastrophe 2021 habe eine massive Anfrage an den Glauben gestellt, viele hätten mit Gott noch "eine Rechnung offen", erklärt Ackermann. Dass in Walporzheim gleich mehrere Kapellen aufgebaut wurden, sei ein markantes Zeichen dafür, dass der Glaube auch nach der Flut lebendig sei: "Die Flut bleibt als Narbe und daran wollen wir uns erinnern lassen. Aber das ändert nichts daran, dass wir hier diesen wunderbaren bergenden und doch schützenden Raum haben", sagt Stefan Ackermann, der die Kapelle in diesem Zusammenhang als "gute Stube von Walporzheim" bezeichnet.
Maßgeblich wurde Auferstehung der Kapelle ermöglicht durch den Kapellenverein: "Diesen Respekt möchte ich hier öffentlich zum Ausdruck bringen", betont Ackermann. Dabei erinnert er an Werner Schüller und teilt persönliche Momente mit dem ehemaligen Vorsitzenden des Kapellenvereins.
Die Beteiligung des Vereins griff auch Pfarrer Jörg Meyrer in seinen Dankesworten am Ende der Liturgie auf: "Obwohl viel um Einzelheiten gerungen wurde, hat Mut zu dieser Raumgestaltung geführt - und Mut wird belohnt!"
Entstanden ist ein heller, flexibler Raum, der verschiedenen Angeboten offen steht. So wurde der Altar bewusst aus Holz und nicht aus Stein gefertigt. Die rote Innenseite ist ein Hinweis auf die Reben und den Wein, die das Ahrtal prägen. Auch die Bestuhlung wurde im Hinblick auf die Verschiedenartigkeit der Nutzungen flexibel gehalten. Die Chorwand soll erst nach einer Zeit der Erprobung gestaltet werden.
Passend sagte Pfarrer Meyrer zum Schluss: "Liebe Walporzheimer, herzlichen Glückwunsch zur Eröffnung der Josef-Kapelle. Das Werk ist geschafft - das Werk ist gelungen. Es ist ihre, es ist eure Kapelle. Der Raum ist offen - füllt ihn mit Leben und mit Glauben!“
Beim anschließenden Festkommers wurde die Einweihung der Josefskapelle gebührend gefeiert. In festlicher Atmosphäre wurde die Geschichte der Kapelle noch einmal aus verschiedenen Blickwinkeln beleuchtet. Neben Grußworten von Bischof Stefan Ackermann kamen auch Horst Geis, Guido Orthen sowie Pfarrer Jörg Meyrer zu Wort. Sie erinnerten an die Entstehungsgeschichte, würdigten das Engagement vieler Helfender und hoben die Bedeutung der Kapelle für die Dorfgemeinschaft hervor. Musikalisch begleitet wurde der Nachmittag von den Rhein-Ahr-Spatzen sowie der Chorgemeinschaft Ahrweiler-Walporzheim, die mit ihren Beiträgen für eine festliche und zugleich berührende Stimmung sorgten.